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Wintertreffen 2017 in Hanau

Die Einladung zum diesjährigen Wintertreffen des 190 SL-Clubs beorderte seine Teilnehmer vom 27. – 29. Januar in die Mainmetropole HANAU.
Einlader und Ausrichter waren unsere Freunde vom Stammtisch Mittelhessen/Unterfranken – Gerd und Marianne Rothe – welche sich für uns ein abwechslungsreiches Programm haben einfallen lassen. Der Freitag als Anreisetag versprach schon mal für die auf den Autobahnen zum Zielort fahrenden, die eine oder andere kleine oder größere Verzögerungen durch Stauungen. Ich blieb davon weitestgehend verschont und erreichte unser Ziel sozusagen als Punktlandung fristgerecht und konnte nach dem kurzen einchecken im Hotel mich unmittelbar der Fußmarschtruppe anschließen, die sich den Weg zum Lokal für die Abendveranstaltung bahnte.
Es war für uns eine kleine Gaststätte in der Hanauer Altstadt auserwählt, die ein richtig gemütliches hessisches Kneipen-Ambiente ausstrahlte. Wer dem Hessischen und dem Verständnis seiner Speise.- und Getränkekarte nicht ganz mächtig war, dem stand das Ehepaar Rothe bei der Übersetzung ins Hochdeutsche hilfreich zur Seite.Hier legten wir mit einem tollen Abend den Grundstein für ein geselliges Wochenende in netter Runde und machten uns dann zu vorgerückter Stunde auf den Weg zurück zum Hotel.

Es war nun nicht zwingend auf den Genuss der regionaltypischen Getränke zurückzuführen, dass unsere kleine „Viererbande“ (Constanze – unsere Sommertreffenausrichterin, Wilfried unser Präsident, Wolfgang Peter und ich) den Rückweg mit kleinen, aber vermeidbaren Umwegen absolvierte.
Vielmehr waren wir zuvor auf dem Hinweg ein wenig in unsere Gespräche vertieft und folgten einfach der Heerschar der anderen Teilnehmer, sodass wir nunmehr in der Dunkelheit der Nacht ein wenig planlos waren. Gottlob brauchten wir keine Hilfe irgendwelcher GPS-Helferlein (Passanten waren keine da!), die uns den Weg wiesen, sondern erreichten unsere Herberge doch noch gut und sicher quer durch die Gassen der Hanauer Altstadt, da für den nächsten Morgen frühes Aufstehen angesagt war.

Manch einer fragte vor der Nachruhe zur Sicherheit noch einmal beim Veranstalter nach, ob er die im Programmheft genannte Abfahrtzeit des Busses am nächsten Morgen mit 8:00 Uhr richtig verstanden hätte.
Ein Jeder, der von einem geruhsamen Langschläferfrühstück im Hotel träumte, wurde jäh auf den Boden der Zeitplanung der Familie Rothe zurückgeholt.

8:00 Uhr Busstart !
Alles richtig verstanden !
Unumstößlich !

So geschah es auch und der Wecker mahnte am frühen Morgen zum Aufstehen für einen ereignisreichen Tag.
Das „Frühe-Vogel-Prinzip“ war der Ortskunde – oder besser gesagt – der Autobahnkunde unseres Gerd Rothe geschuldet und er erklärte uns, dass es auch an Samstagen schon in der Frühe kaum möglich ist, pünktlich in die Frankfurter Innenstadt zu kommen.
Dieses pünktliche Ankommen dort war aber für das von Gerd und Marianne arrangierte Programm unerlässlich.
Die beiden hatten nämlich für 10:00 Uhr eine Straßenbahn gechartert, die uns auf einer zweistündigen Fahrt durch Frankfurt kutschieren und deren Sehenswürdigkeiten näher bringen sollte.
Es wäre jetzt nicht unbedingt ein Programmpunkt eines Wintertreffens und zudem auch nicht besonders erwähnenswert, wenn wir mit einer gewöhnlichen Straßenbahn irgendwie ziellos durch Frankfurt gefahren wären.

Vielmehr kam zum vereinbarten Zeitpunkt eine bunt lackierte ALTE Straßenbahn daher, auf deren Frontschild „EBBELWEI-EXPRESS“ prangte.

Diese kuriose Sonderlinie der Verkehrsgesellschaft Frankfurt, welche mit historischen Wagen betrieben und in denen Apfelwein ausgeschenkt wird, verkehrt regelmäßig an Wochenenden im Linienverkehr und ist auch für private Veranstaltungen einer geschlossenen Gruppe buchbar.
Diese Geschlossene Gruppe waren nun wir und alle waren erwartungsvoll auf die nächsten 2 Stunden „Straßenbahn fahren“ gespannt. Der alte Charme dieser Straßenbahnwagons ließ Erinnerungen aus den 70er aufkommen, als ich allmorgendlich eben solche Art von Straßenbahnen für den Schulweg nutzen durfte, wobei deren Innenraum – man mag es heute kaum glauben – mit KLAREN 40 WATT GLÜHLEUCHTEN eher schlecht als recht erhellt wurde. Unvergessen sind in diesem Zusammenhang auch Anekdoten, dass wir seinerzeit immer der Versuchung nahe waren, diese Glühleuchten für den heimischen Gebrauch aus den Fassungen zu drehen.
Nicht nur das „Entfernen“ der Leuchten war und ist verboten, nein auch die Dinger selbst sind mittlerweile nach einer EU-Verordnung verboten!

Dass ich nach gut 40 Jahren dem erneuten Versuch des damaligen jugendlichen Treibens widerstehen konnte, war vermutlich eher der Anwesenheit der freundlichen Schaffnerin als des durchlebten Reifeprozesses geschuldet.

Man(n) will ja in Gegenwart einer Dame nicht unangenehm auffallen …
Diese freundliche Schaffnerin in der Bahn, die uns in Personalunion die Fremdenführerin machte und über eine Lautsprecheranlage die Fahrt humorvoll informativ kommentierte und moderierte, war dafür verantwortlich, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkam. Ich muss an dieser Stelle aber eingestehen, dass ich während dieser Fahrt das eine oder andere Mal befürchtete, dass Heinz SCHENK mit Lia WÖHR aus dem BLAUEN BOCK der 70er Jahre um die Ecke kommen würden …, da einige Mitglieder des Stammtisches Mittelhessen/Unterfranken ein zünftiges Liedchen anstimmten  – aber zu diesem Highlight kam es dann doch nicht. Nach dem mehr oder weniger ausgiebigen Testen der verschiedenen Apfelweinsorten erreichten wir den Endpunkt unserer historischen Straßenbahnfahrt im Herzen der Frankfurter City, welcher unsere Mittagsrast war.

Hier im Restaurant „Zum gemalten Haus“ wurde ein deftiges Mittagessen serviert und nach gut 1 Stunde ging es gespannt auf zum nächsten interessanten Etappenziel.
Der gecharterte Bus, der noch in der Frühe die „müden Geister“ chauffierte, brachte uns nun gut gelaunt und gestärkt zum weiteren Tagesereignis, welches die KLASSIKSTADT FRANKFURT war.

Die KLASSIKSTADT FRANKFURT  ist ein Pendant zu den landläufig als „Meilenwerke“ bekannten Eventlocations im Oldtimerbereich und lädt den Besucher in den Wänden einer ehemaligen Maschinenfabrik über 2 Etagen auf rund 16.000 m² zum Flanieren ein.
Es finden sich hier ebenso die gläsernen Restaurationsbetriebe wie wir sie unter anderem aus den Berliner und Düsseldorfer „Meilenwerken“ kennen, aber auch die Privatsammlungen rarer automobiler Schönheiten sind hier zu bewundern und bei ansässigen Händlern zu kaufen.
Unserer Gruppe wurde ein Guide zur Seite gestellt, der durch seinen Frankfurter Wortwitz zu amüsieren wusste aber noch vielmehr durch seine Fachkenntnis zu jedem Exponat zu beeindrucken vermochte, sodass die Zeit dort wie im Fluge verging. Für eine kurze Rast in der internen Kaffe-&-Kuchen-Abteilung blieb aber vor unserer Rückfahrt zum Hotel noch genügend Zeit. Wie schon im vergangenen Jahr in Berlin, kam ich auch hier wieder in den weitläufigen Räumlichkeiten „abhanden“, da ich mich intensiv mit einem dort ansässigen Sattler ins Gespräch vertiefte und den Abfahrtzeitpunkt um ein Haar verpasst hätte.

Die auf mich im Bus wartende Gruppe ließ sich jedoch von meinem vorgebrachten Argument des „ …fachlich relevanten Gesprächs …“ überzeugen und war mir nicht weiter böse.

Wieder einmal Glück gehabt ….

Am Hotel angekommen verblieb uns dann noch eine Weile die Tagesereignisse zu verarbeiten, bevor es zur Abendveranstaltung mit ausgiebigem Buffet und der obligatorischen Pokalverleihung an den Ausrichter des Wintertreffens ging. Alles in allem zählt dieses Wochenende zu den gelungenen und hat offensichtlich allen Teilnehmern eine Menge Freude bereitet, wofür ich mich und auch im Namen derer bei unseren beiden Organisatoren, Gerd und Marianne Rothe, recht herzlich bedanke.

Thomas Hegenberg

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