Club • Erlebnis • Mein erstes Jahrestreffen

Voller Freude und mit viel Spaß – ohne jeglichen Erwartungsdruck – fuhr ich am Freitag, den 24.08.2018, gegen 8.00 Uhr morgens aus Euskirchen los. Als leidenschaftlicher Cabrio-Fahrer machte es mit überhaupt nichts aus, 3x das Verdeck aufgrund von Regen für kurze Zeit zu schließen und 1x wegen eines verpassten Parkplatzes nass zu werden. Obwohl die Autobahn nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Straßen zählt, genoss ich die gut 500 km sehr.
Um 15.00Uhr erreichte ich das Hotel, parkte direkt vor dem Eingang und ging – wenn auch etwas nervös und aufgeregt – in das Hotel. In der Halle wurde ich sehr freundlich und nett empfangen und bekam meine Unterlagen. Nach dem Einchecken schaute ich mir den Parkplatz an.  Meine Bewunderung für die vielen schönen 190sler war grenzenlos – ein toller Anblick! Ich habe natürlich etliche Fotos gemacht und kam auch schon mit den ersten Mitgliedern ins Gespräch.
Als ich dann mein Fahrzeug umsetzen wollte – der erste Schreck! Kein Mucks, nichts ging mehr. Die Batterie war vollkommen leer. Ich öffnete die Motor- und Kofferraumhaube, legte das Überbrückungskabel zurecht und wollte mir entsprechende Hilfe holen. Aus einem gerade ankommenden Reisebus stiegen die Leute aus und bestaunten sofort mein Fahrzeug. Trotz der misslichen Situation überwiegte der Besitzerstolz und ich gab bereitwillig die gewünschten Auskünfte zum Fahrzeug. Irgendwann wurde es mir dann doch zu viel. Warum auch immer startete ich nochmal, der Motor sprang sofort an und ich konnte das Fahrzeug endlich in dem bewachten Bereich abstellen.

Auf dem Hotelzimmer angekommen, bekam ich dann bei Sichtung der Unterlagen den ersten großen Schock – wir fahren Samstag eine Rallye! – also doch keine Ausfahrt (ich dachte als unerfahrener, absoluter Laie, dass eine Ausfahrt für mich ein gemütliches Hinterherfahren bedeutet). Entsprechend noch nervöser und total verunsichert ging ich in die Hotelhalle zurück und wurde dort, Gott sei Dank, von Frank Erbeck angesprochen. Ihm war bekannt, dass ich „Alleinreisender“ bin und er habe ein Mitglied/einen Beifahrer für mich. Erwin sei zwar mit dem eigenen Wagen da, wollte jedoch nur ungern selbst fahren und würde sich über eine Mitfahrgelegenheit freuen = alles gut, alles super.

Folglich konnte ich beruhigt und interessiert an meiner ersten Mitgliederversammlung teilnehmen. Im Grunde hat sich diese vom Ablauf her von anderen Sportarten/Varianten nicht groß unterschieden. Alles, auch die komplette Wiederwahl des Vorstandes, lief reibungslos ab. Konstruktive Anmerkungen und erheiternde Themen wurden angesprochen. Gute Vorschläge wurden diskutiert und alle kamen rechtzeitig zur „Tränke“ (=Zitat).
Am Anfang, d.h. kurz vor Beginn des Grill-Abends, war unsere Versorgung mit Getränken normal bis super gut. Mit Beginn des sehr schmackhaften Essens, ließ der Service abrupt nach, Bier gab es nur sehr zögerlich, bis fast 45 Minuten gar nicht. (Hierzu der Kommentar meiner Gattin Daheim: „Es schadet Dir nichts, mal nur Wasser zu trinken“ – typisch Frau oder?) Erwin, mein Beifahrer holte mich an den Tisch mit Carmen und Michael (als Vertretung von MB ohne eigenen 190sl). Im Laufe des Abends entschlossen wir uns, alle 4 mit den 2 vorhandenen Fahrzeugen zu fahren. Nachdem der „Bierstau“ abgestellt wurde, haben wir inkl. eines abschließenden Barabends unsere neue Absprache auch noch feucht/fröhlich feiern können. = wieder alles gut, alles super.

Am Samstag ging es dann, wenn auch sehr schleppend, los. Für mich war es ganz einfach nur toll so viele schöne Autos zu sehen und auch noch selbst dazu zu gehören. Carmen zeigte sofort ihre Erfahrungen, konnte alle Zeichen und Hinweise lesen und mir auch verständlich rüberbringen. Ich fand die Aufgaben/Prüfungen nicht so schwierig, auch wenn ich mit geschätzten 222 Kronkorken sehr weit von den 798 Kronkorken entfernt war. Besonders beeindruckend war die Fahrt immer dann für mich, wenn möglichst viele unserer Fahrzeuge hintereinander waren – ein tolles Bild. Dieses Bild wurde allerdings von dem Bulli-Club um ein zig-faches getopt! Unterwegs begegneten wir einer „Bulli“Ausfahrt mit Polizeieskorte, die über abgesperrte Kreuzungen bei Rot im Konvoi über Ampeln fuhr. Carmen und ich schätzten 50-60 Bullis. Lt. Radioberichten waren ca. 100 Fahrzeuge unterwegs.

Die Organisatoren Jens und Jens – die Beiden heißen wirklich so und sind nach meinem Kenntnisstand weder verwandt noch verschwägert – stellten eine wunderschöne Route zusammen. Die Ausfahrt (oder doch Rallye?!) führte uns quer durch Lübeck und über kleine Dörfer. Vorbei, direkt an der Ostsee und reetgedeckten Häusern. Während meine Beifahrerin die endlose Weite mit einsamen Straßen (also das platte Land) favorisierte, fand ich die kleinen „Bergetappen“ (wir hatten teilweise gefühlte 10 Höhenmeter zu überwinden) besser. Einig waren wir uns wieder bei den tollen und alten Alleen. Leider schafften wir es nicht ganz bis zum Treffpunkt zum Mittagstisch offen zu fahren. Die letzten 6 km mussten wir das Dach schließen. Umso erstaunter waren wir, als der letzte Wagen u.a. mit unserem 1.Vorsitzenden trotz Dauerregen offen den Treffpunkt erreichte – also echte (nasse!) Männer.

Nach dem Mittagessen zog es auf, so dass wir bei meistens Sonnenschein wieder offen zu dem Mercedes Center fahren konnten. Der Empfang, die Bewirtung, die Möglichkeiten für Fritz und Rouven sowie die Freundlichkeit der Mercedes-Mitarbeiter waren sehr gut. Obwohl die anwesenden Mercedes Mitarbeiter normal um 13.00 Uhr Feierabend hatten, waren sie alle hilfsbereit und interessiert. Auch ihnen merkte man die Freude an unseren Autos an. Ziemlich sprachlos bestaunten sie die qualifizierten Arbeiten von Fritz und Rouven. Beide gaben ihr Bestes und konnten vielen Mitgliedern helfen und interessante Tipps geben. Nach und nach fuhren (fast) alle wieder zurück ins Hotel. Leider musste ich meinen Wagen dort stehen lassen. Für die Hilfe, sichere Unterbringung und die Unterstützung beim Rücktransport bedanke ich mich bei der Niederlassung Lübeck sehr. Also liebe Jenses = alles gut, alles super und wirklich für jeden etwas dabei. Professionell organisiert und zusammengestellt. Das kleine Buchstabenrätsel (Lösung: Jens und  Jens) konnte passender nicht sein. Vielen, vielen Dank Euch beiden.

Pünktlich um 19.30 Uhr trafen wir uns zum Sektempfang im Foyer des Hotels. Sowohl hier, als auch anschließend im Saal verlief diesmal die „Getränkeversorgung“ reibungslos. 13 voll besetzte Tische, eine unterhaltsam spielende Band, die nicht langatmige Ehrung/Ansprache/Pokalübergabe – waren insgesamt die idealen Voraussetzungen für einen sehr schönen Galaabend. Zum Essen wurde entsprechend etwas Ruhiges von der Band gespielt. Im Anschluss wurde es wesentlich lebhafter und die Tanzfläche war meistens rappelvoll. Als Frank den 11. Platz einem Neuen/erstmaligen Teilnehmer zusprach, den er erst vor kurzem in Köln kennen gelernt habe, war meine Überraschung mindestens so groß, wie meine Freude – nochmals vielen Dank an meine Beifahrerin Carmen – auch an Michael, dass mich seine Frau begleiten durfte. 

Leider musste ich kurzfristig die fest eingeplante Stadtführung bei herrlichem Sonnenschein absagen. Um 11.00 Uhr ging es für mich, ohne 190sl, per ICE zurück nach Euskirchen. Mein Fahrzeug wird vom ADAC zu Hause in eine ortsnahe Werkstatt gebracht. Dennoch war es insgesamt für mich eine großartige Veranstaltung. Insofern möchte ich mich beim Vorstand, allen Verantwortlichen und allen Anwesenden für die schönen Tage bedanken. Mit Sicherheit war ich nicht zum letzten Mal bei einem Jahrestreffen und kann diese Veranstaltung allen Mitgliedern nur dringend empfehlen:

Eine bessere Gelegenheit andere Mitglieder und Gleichgesinnte zu treffen und kennen zu lernen gibt es nicht. Ihr könnt zahlreiche gleiche Fahrzeuge sehen, interessante Gespräche führen und mit Stolz das eigene Fahrzeug präsentieren. Alle Verantwortlichen, Organisatoren und Helfer, die mit viel Herzblut und enormem Zeitaufwand dabei sind, haben nach meinem Dafürhalten eine wesentlich höhere Teilnahme der Mitglieder mehr als verdient. Vielleicht schaffen wir es nächstes Jahr, die magische Zahl von 100 Teilnehmern zu erreichen. Ich denke schon, dass die Freude riesengroß wäre.  

In Bezug auf die „Überalterung/neue Mitglieder/neue Teilnehmer“, erlaube ich mir abschließend eine konstruktive Kritik. Mir als offene, kommunikative Person fiel die Kontaktaufnahme nicht schwer. Grundsätzlich wurde ich überall und freundlich aufgenommen. Wünschenswert und hilfreich wäre allerdings eine bewusste, offizielle Begrüßung und Vorstellung der erstmaligen Teilnehmer durch den Vorstand. Eine kurze Erläuterung zum Ablauf in Verbindung mit einer konkreten Platzierung beim Gala-Abend – also bitte die neuen etwas am Händchen nehmen – erleichtert vielen Neuen mit Sicherheit ihre erste Teilnahme. Ob für die neuen/erstmaligen Teilnehmer ein Platz an einem der VIP-Tische ein echter Ansporn zur Teilnahme sein kann, vermag ich nicht zu beurteilen – wäre allerdings von den Verantwortlichen zu überlegen.

Gerd S., Euskirchen