Club • Erlebnis • Ausfahrt in Hoya – Mit Überraschung

_____

Die 190 SL-Club-Gemeinde ist groß, sie reicht sogar bis nach Fernost. Als aufmerksamer Leser der Revue schwebt mir noch im Hinterkopf, dass mehrfach über Clubfreund Gunther  Meyer in Singapur berichtet wurde: Fritz Wallner hatte in technischer Hinsicht mit ihm zu tun und Friedhelm Burghardt stattete ihm sogar einen Besuch in seiner Wahlheimat ab. Das zunächst zur Einleitung, nun der Reihe nach.

Der Oldtimerclub Nienburg/Weser hatte zum 24.Juli 2016 zur Ausfahrt eingeladen. Meine Frau Gaby und ich haben dort wohl schon zehnmal teilgenommen und nun wollten wir ein weiteres Mal dabei sein. Es handelt sich nicht um eine typische Rallye sondern mehr um eine echte Ausfahrt. Es wird im Konvoi gefahren. Einige Clubmitglieder fahren mit ihren Oldtimern  vorweg. An abknickenden oder stark gefährlichen Stellen stellt das vorausfahrende Clubmitglied sein Fahrzeug zur Seite und begibt sich warnwestenbekleidet in den Kreuzungsbereich und weist die gesamte Truppe in die richtige Richtung und ordnet sich selbst am Ende wieder hinzu. Der jetzt Führende verhält sich dann in ähnlicher Situation gleichermaßen.  Diese allgemein beliebte Art der stresslosen Ausfahrt hat uns immer sehr zugesagt, wobei im Zuge des gemütlichen Tempos  genügend Zeit zum Genießen der „vorbeiziehenden“ Landschaft bleibt. Pokale gibt es nur für die weiteste Anreise und den Besitzer des ältesten Fahrzeugs. Diesmal waren rd. 60 Oldtimer gemeldet.

Also, auf in Richtung Nienburg. Doch diesmal  mussten wir rd. 25 km weiter fahren, denn der Start war in den Ort Hoya verlegt worden. Wir waren zeitig an Ort und Stelle, parkten gleich in vorderster Reihe ein und holten die Fahrtunterlagen ab. Natürlich wurde sogleich das Fahrerschild an der Stoßstange befestigt. Da zwischenzeitig die Sonne lachte und der Tag gut zu werden versprach, bedurfte es keiner Überlegung, das Dach schnellsten herunterzuklappen. Zwischenzeitlich waren auch schon die ersten fußläufigen Besucher zwecks Oldtimerschau eingetrudelt. Die häufig zu hörenden Fragen sind in solchen Fällen normalerweise: „Wie alt ist der denn?“ oder „Wieviel läuft der denn noch?“ bzw. „Ist dies das Nitribittauto?“

Der freundliche Herr, der mich sogleich ansprach, hatte diese Fragen nicht nötig, denn er meinte, dass er „Leidensgenosse“ sei (was positiv gemeint war) und auch einen 190 SL bewegen würde, diesen aber nicht dabei hätte. Schnell gab es jede Menge zu fachsimpeln. Gern wollte er sich auch den Motorraum ansehen und so entwickelte sich rasch ein konstruktiver Erfahrungsaustausch, denn mein Gesprächspartner war SL-spezifisch gut bewandert. Er war außerdem, wie sich herausstellte, gut bekannt mit  Fritz Wallner, dem er seinerzeit die Technikidee bezüglich der Haltebügel für die Vergaserbefestigungen geliefert hatte. Nun war es an der Zeit, sich näher bekannt zu machen.  Wir nannten unsere Namen, wobei ich erwähnte, dass wir aus dem Raum Hannover stammen. Mein Gegenüber antwortete prompt: „Ich wohne in Singapur.“ Das hatte ich nicht erwartet! Natürlich wurde mir sofort klar, wen ich vor mir hatte, nämlich  jenen Gunther Meyer, den ich eingangs im ersten Absatz erwähnte. Welch ein Zufall!!  Da trifft man in Deutschland in einem Ort, den man quasi zufällig ansteuert, jemanden aus Singapur, der im SL-Clubleben nicht unbekannt ist und von dem man selbst Kenntnis aus der  Clubzeitung hat. Natürlich wurden weitere Einzelheiten ausgetauscht, z.B. dass Gunther Meyer aus Hoya stammt, aber seit 43 Jahren in Singapur privat und geschäftlich mit Familie ansässig ist. Er hat noch sein Haus in Hoya und kommt mindestens einmal pro Jahr hierher, was diesmal mit Blick auf die Oldtimerausfahrt gut getimt war. Zwischenzeitlich war auch seine Frau Heike nebst Enkelsohn bei uns eingetroffen, die uns ebenfalls vorgestellt wurden.

_____

_____

Ruck zuck verging die Zeit und wir mussten uns verabschieden, denn die Fahrerbesprechung und der Start ließen nicht lange auf sich warten. Es wurden noch ein paar Erinnerungsbilder geschossen und beim Verlassen des Platzes gab es kräftig „winke winke“.
Wie schon gesagt, fuhren wir auch diesmal im Konvoi. Es ging durch die flache niedersächsische Landschaft, durch kornduftende Felder, Weiden, eichen- und birkenbestandene Alleen und durch schmucke Bauerndörfer. Nostalgische Auffrischungen wurden geboten durch die Museumseisenbahn sowie zahlreichen Windmühlen, die nicht zu übersehen waren. Zeitweise ging der Blick voraus in langgezogene Kurven, durch die sich der Oldtimerkonvoi bandwurmähnlich dahinschlängelte – ein Augenschmaus! Und man selbst mittendrin – Oldtimerherz, was willst du mehr! Bald war die erste Rast erreicht. Die Mittagspause fand in einem großen Saal statt, der auch diesmal wieder festlich zum Drei-Gänge-Menü eingedeckt war. Zur weiteren Tagesgestaltung wird bei den Nienburger Ausfahrten traditionell ein Zusatzsstopp  zwecks Besichtigung eingebaut. In Hoyershagen-Memsen  besichtigten wir das Serumwerk des deutschen Veterinär-Pharmamarktes – die Wirtschaftsgenossenschaft deutscher Tierärzte e.V. Nach Inaugenscheinnahme der historischen Pferdestallungen und  Anhörung eines Vortrages ging es mit unseren Fahrzeugen zurück nach Hoya, wo die Kaffeetafel bereits auf uns wartete. Gunther Meyer schaute auch noch mal kurz vorbei, wobei man sich nun endgültig verabschiedete.

_____

_____

_____

_____

_____

Alle waren sich einig, es war ein wunderschöner Tag und das soll sich im nächsten Jahr auch wiederholen!

_____