Tipps von Wolfgang • Der nickende Zeiger

von Wolfgang Reese

Der mahnende Hinweis meiner Frau Bärbel: „Du fährst weit über 60 und wir sind in einer geschlossenen Ortschaft“. Oder: “Du fährst fast 90 und 70 ist hier ausgeschildert“.
Ich ärgere mich dann über mich selbst. „Aber mal ehrlich“ antworte ich des Öfteren:

„So eine breite Straße und dann 50“. „Wie sagst Du“ entgegnet meine Frau dann oft:

„Für die 60 €, die das Blitzerfoto kostet, kann man gut zum Italiener gehen, Pizza oder Pasta mit Salat und einem schönen Zonin Classico“. Bärbel hat vollkommen Recht, und sie hat mich oft vor dem Blitz gerettet.

Im letzen Jahr wurden Ihre Statements eindringlicher. Dazu kam noch ärgerlich:

“Ob wir jetzt 60 oder 80 fahren, das wissen die Götter, mach doch mal den Tacho“.

Das war wirklich blöd, nach einigen km Fahrt wanderte der Tachozeiger ruckartig von

80 auf 60 zurück und nach einiger Zeit wieder hoch auf 80.

Es musste wirklich was getan werden.

Fehlersuche: Ich nahm die Tachowelle aus dem Getriebe und spannte das flache Endstück in eine Bohrmaschine ein. Mit dem Justierrad auf dem Schalter stellte ich verschiedene Drehzahlen ein und simulierte damit alles zwischen 30km und 200km. Man soll es nicht glauben. Der Zeiger stand jeweils wie eine 1. Immer ganz ruhig, kein Zittern oder Springen.
Das hieß also: Tacho und Tachowelle waren O.K. Na ja, die waren ja auch erst 5 Jahre alt.
Also konnte es nur das Schraubenrad für den Tachoantrieb sein, es musste wohl rutschen.
Es sitzt als letztes hinten auf der Hauptwelle (Innenseite des Getriebes).
Dahinter kommt der Dreiarmflansch. (Außenseite des Getriebes),
Im Dreiarmflansch befinden sich eine Sicherung und dahinter eine Nutmutter. Beides sieht man, wenn man die Hardyscheibe gelöst hat. Und die Kardanwelle nach hinten geschoben hat. (Nach lösen des Gelenkflansches vom Differential und lösen des Kardanlagers vom Tunnel).
Diese Nutmutter hat außen 4 Aussparungen (Nuten), in die ein Spezialwerkzeug
(Nuss mit 4 Höckern) passt. Kann man sich in der Mercedes Werkstatt leihen, wenn man dort bekannt ist und freundlich fragt.

Spezialwerkzeug

Die Nutmutter mit 80 Nm (Newtonmeter) anziehen,
Als letztes klopft man die um die Nutmutter laufende Sicherung (Sicherungsblech), sollte gegen neues ausgetauscht werden, mit einem Körner in eine der 4 Nuten der Nutmutter.
Dann wieder Hardyscheibe mit neuen selbst sichernden Muttern (Ganzmetall) befestigen, Kardanlager festschrauben, Gelenkflansch am Differential befestigen Unter die 6 Muttern 3 neue halbmondförmige Sicherungsbleche legen. Die Enden dieser Sicherungsbleche gegen die Muttern hoch börteln.

Bitte diese Muttern und Schrauben nicht verlegen. Es ist Feingewinde.

Die Fahrten danach erfolgten ohne nickenden Tachozeiger.