190 SL-Revue • 2020 • 03 • Deckblatt und Beiträge
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Liebe Clubfreunde!
Auf dieser Seite können Sie sich das Inhaltsverzeichnis im Überblick anschauen. Falls gewünscht, können natürlich auch die Screens der Beiträge einzeln aufgelistet werden (analog der Ausgaben ab 2022)
Wir über uns | 2 |
Die anderen Mercedes-Benz-Clubs | 3 |
Aus dem Inhalt | 4 |
Auf ein Wort: Clubarbeit | 5 |
Bleibt die Kultur auf der Strecke? | 6 |
Der Tod der Diva | 7 |
Die 2 ersten von 25.881 | 8 |
Welches Auto ist das schönste aller Zeiten? Ein Gang durch 140 Jahre Automobildesign | 10 |
Parlamentskreis Automobiles Kulturgut | 22 |
Begeisterung pur bei Ernestine | 25 |
Des Rätsels Lösung… | 25 |
390 SL | 26 |
In letzter Minute | 26 |
Nachwuchs bei Julia und Rouven am 30. Juli 2020 | 28 |
Tankentlüftung am späten Mercedes-Benz 190 SL | 29 |
Tipp vom Fachmann: Schlüssel | 29 |
„Schraubertreffen“ bei Hans-Jürgen 2020 | 30 |
Ausfahrt am 16. August vom Stammtisch Stuttgart ins Zabergäu und Leinetal | 32 |
Aus Torstens Bastelecke: Ein selbstgebauter, halbautomatischer Bremsbacken Schneidapparat | 34 |
Herzlichen Glückwunsch: Kurt Espenlaub zum 80sten | 35 |
Eigentumsnachweis mit dem NFC-ID-SET von MICARE PS | 36 |
Oldtimer- Grand-Prix 2020: Corona, die Hitze und ein Live- Stream | 38 |
ASC-Classic-Gala Schwetzingen vom 04. bis 06. September 2020 | 40 |
Ein Büssing 8000 beim 190 SL Stammtisch Hannover | 43 |
Mit der Feuerwehr zum Stammtisch | 47 |
Die 190 SL Reise nach Katmandu im fernen Nepal | 50 |
Clubmarkt | 54 |
Stammtische | 55 |
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Schön, einfach nur schön, aber auch imposant und elegant, wissend das er dort hingehört, eigentlich schon immer, hier im Schatten des Schlosses von Schwetzingen; ein schwarzer SS1 Four Light Saloon Coupè aus dem Jahre 1935.
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Normalerweise hätte unser „Schraubertreffen“, wie gewohnt, schon Anfang Juli stattfinden sollen. Bedingt durch das Coronavirus (kann noch irgendjemand dieses Wort hören??) haben wir dieses Event natürlich auch erst einmal auf unbegrenzte Zeit verschoben. Doch so langsam wurde der Wunsch immer größer, uns in irgendeiner Form und mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept zu treffen.
Gesagt getan, ich habe im Juli das Gesundheitsamt in Celle angerufen, dann eine e.mail geschrieben und mit Hans-Jürgen beraten, wie wir unser Treffen umsetzen . Am 29. August war es dann so weit. 24 Clubmitglieder inklusive der Gattinnen, waren unserer Einladung gefolgt und nach Hohne gekommen. Hans- Jürgen und ich baten darum, die Hygienemaßnahmen zu befolgen und ich hatte zusätzlich noch 20 Nasen-Mundschutze und ein große Flasche Händedesinfektionsmittel mitgebracht. Hans-Jürgen legte zudem noch eine Anwesenheitsliste aus. So wären wir, auch für eine eventuelle Überprüfung, gut gerüstet gewesen. Außerdem fand unser Event ausschließlich im Freien statt. Zusätzlich haben wir besprochen, wenn mehrere Mitglieder unter oder an einem einem Fahrzeug stehen, dass dann ein Mund-Nasenschutz getragen wird. Sehr schön war, dass sich alle ohne Ausnahme, an diese Regeln hielten!!
Unser Hans-Jürgen bekam als bekennender Biertrinker von uns einen Kasten „CORONABIER“ und Anke einen schönen Blumenstrauß geschenkt. Lieber Hans- Jürgen und liebe Anke, wie oft sind wir eigentlich schon bei Euch eingeladen gewesen?
Es macht uns immer wieder sehr viel Spaß nach Hohne zu kommen und uns die tollen Autos anzusehen. Otto hatte sein gerade frisch restauriertes Pontoncabrio dabei und Wolfgang brachte dieses mal ein Jaguar E-Type als 12 Zylinder mit. Der 190 SL ist noch in Arbeit. Auch einige Freunde aus dem PAGODEN SL Club waren wieder dabei. Besonders gut schmeckte der gesponsorte Kuchen und Kaffee. So gestärkt schauten wir uns ausgiebig die 319er Feuerwehr von Sascha an. Die Drehleiter war ausgefahren und Thomas und Hans-Jürgen ließen es sich nicht nehmen, die Leiter zu erklimmen.
Ein buntes Feld von Oldtimern war in diesem Jahr zu sehen, vom 190 SL bis 300 SL Roadster, war ein großer Querschnitt von Fahrzeugen der 50er, 60er und 70er Jahre erschienen. Geschraubt wurde diesmal nicht und auch kein Gruppenfoto gemacht. Es hat auch so uns viel Spaß gemacht. Rolf – Peter hatte seinen frisch erworbenen Oldsmobile 88 dabei. Ein Ami mit 8 Zylinder in V-Form kommt immer gut an. Auch diese Motorhaube musste gleich geöffnet werden. So viele Autos und Gespräche machen hungrig und sogleich wurde der Grill „angeworfen“. Nach dem alle ausgiebig gestärkt waren, folgte so langsam die Heimreise. Alle Fahrzeuge sprangen an, nur ein Fahrzeug leider nicht!!
Die schöne Feuerwehr lief kurz an und dann gab es einen kurzen Schlag und der Motor war aus und ließ sich nicht mehr zum Anspringen bewegen!! Der Anlasser klackte nur noch. Motor fest, warum auch immer? Mittels einer Verlängerung und viel Kraft ließ sich die Kurbelwelle um ca. 360 Grad zurückdrehen, bis ein Hindernis die volle Umdrehung verhinderte. Natürlich waren wir alle schockiert und spekulierten, was denn wohl passiert ist? Steuerkette übergesprungen, Ventilfeder gebrochen und Ventil verbogen, oder ein Fremdkörper, der in den Brennraum gelangt ist. Es half alles nichts! Der Motor muss aufgemacht werden. Noch am gleichen Abend wurde die Feuerwehr von einem professionellen Abschleppunternehmen überführt. Wir sind alle auf das Ergebnis gespannt, wenn der Motor geöffnet worden ist. Ich werde berichten.
Frank Erbeck
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Wochenend und Sonnenschein, es könnte auch etwas weniger sein.
Unter diesem Motto trafen sich auf Einladung des 190ger-Clubmitgliedes Gerhard Mayer in Kirchheim am Neckar zu einer Rundfahrt ins Zabergäu und Leintal die Clubmitglieder
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Nürburgring: 7, bis 9. August: Ob es ein Spiel mit dem Feuer war, wird man noch sehen, aber ein Beweis, dass Großveranstaltungen in Zeiten der Pandemie möglich sind, wurde am Nürburgring bereits erbracht.
Das gute Hygiene- Konzept der Nürburgring GmbH überzeugte nicht nur die zuständige Kreisverwaltung Ahrweiler, die die Ausnahmegenehmigung für bis zu 5000 Zuschauer pro Tag genehmigte.
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Vor unserer Sitzung demonstrierten Klimaaktivisten vorm Reichstag und Umgebung für einen schnelleren Kohleausstieg und hielten Polizei wie auch Feuerwehr in Atem.
So schnell werde ich wohl kaum wieder Gelegenheit haben, einen Leiterwagen der Feuerwehr direkt vor dem Reichstag abzulichten.
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Ein Gang durch 140 Jahre Automobildesign
Jeder kennt sie: die Listen mit den „100 schönsten Automobilen” oder auch mit den „50 hässlichsten Automobilen”. Für uns als 190 SL-Enthusiasten ist ohnehin klar, welches das schönste je gebaute Auto ist: natürlich der Mercedes 190 SL.
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hielt sich der Mythos vom Tode der Ballet-Diva im offenen Bugatti durch Strangulierung, als sich ihr langer Schal im Hinterrad verfing und sie tötete.
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Während die Chassis Nummer 2 schon unter der Headline „Roadster Revival“ in der Juli-Ausgabe von MERCEDES ENTHUSIAST 2018 behandelt wurde, wies mich Wolfgang Peter Anfang Mai 2020 darauf hin, dass sein Freund Dennis eventuell die Chassis Nummer 1 ganz in der Nähe wiederentdeckt hätte.
Das war sozusagen die Basis für diesen Bericht, in dem ich beide höchst unterschiedlichen Fahrzeuge vorstellen möchte.
Beginnen wir mit den Datenkarten, auf denen bei beiden Modellen sowohl Motor-wie auch Aufbau-Nummer von 1955 auf 1954 handschriftlich rückdatiert wurden.
Während Fahrgestellnummer 1210425500001 nicht in den öffentlichen Verkauf, sondern in die Abteilung Versuch ging, war 1210425500002 von Anfang an für den Export in die USA gedacht-wurde am 5.1.1955 in DB 180 silbergrau metallic mit DB 1079 Leder rot abgeliefert und wartet nun auf seine Fertigstellung im Auslieferungsmodus. (Foto 1)
Der Vereinfachung halber nenne ich die beiden im weiteren Bericht nur noch Nr. 1 und Nr. 2!
Während Nr. 2 ein recht ordentliches Originalauto darstellt, mit den alten Wasserabläufen am Motorhaubenende und ohne Abschlepphakenaussparung (Foto 2) an der Frontschürze, ist Nr. 1 ein bunt zusammen gewürfelter Haufen aus allen Baujahren.
Michael Kunz, Chef vom Mercedes-Benz Classic Center USA, ansässig in Irvine, California berichtet über Nr. 2 als ein Auto, welches viel mehr an einen per Hand gebauten Prototypen, denn an ein Produktionsmodell erinnert.
Anders als bei Nr. 2, anscheinend erstes Modell mit einer eingeschlagenen Serienproduktionsnummer wie Foto 3 zeigt, weist Nr. 1 sowohl im Rahmen wie auch am Plättchen auf der Spritzwand eine Zahlenkombination auf, die eine Kostenabrechnungsstelle für Prototypen vermuten lässt (Foto 4&5), wie es auch bei den 300SL war (Foto 6), an der Gegenüberstellung schön nachzuvollziehen.
Es ist sehr schade, dass dem Restaurator von Nr. 1 leider anscheinend überhaupt nicht klar war, was er vor sich hatte, sonst hätte er wohl kaum eine solche „Bastelbude“ wie heute zu sehen abgeliefert.
(Siehe Fotoauswahl mit späten Wasserabläufen, späten Sonnenblenden, späten Verdeckverschlüssen, zu großem Batteriekasten u.s.w.)
Die Lösung mit dem Bremsflüssigkeitsbehälter mutet da schon fast wie ein schlechter Witz an.
Interessant dagegen wieder der Umbau auf einen Rechtslenker und die offenbar dahinter stehende Geschichte.
Laut Datenkarte war die Abteilung Versuch am 19.8.1955 mit der Nr. 1 fertig und abgeliefert wurde der Wagen erst am 18.10.1955 in silbermetallic mit blauer Innenausstattung L1.
Als Abschiedsgeschenk des Kanzlers Konrad Adenauer an den in Ruhestand gehenden englischen Botschafter in Deutschland Sir Baron Frederick Miller sollte ein 190 SL dienen, da der Botschafter als Sportwagenliebhaber bekannt war.
Zu der Zeit hatte Daimler-Benz noch keine Absicht, rechts gelenkte Sportwagen zu bauen-auch Nr. 1 war links gelenkt.
Auf Bitten des Kanzleramtes wurde genau dieser Wagen auf Rechtslenkung umgebaut und im Oktober 1955 an Sir Frederick Miller übergeben, da so die Produktionslinie nicht unterbrochen werden musste (Foto 7).
Der 190 SL blieb nach dem Tode von Sir Frederick Miller in der Familie.
Im Juni 1985 wurde der SL nach Australien verkauft und verschifft.
Im Juli 2014 wechselte die Nr. 1 zu seinem jetzigen Besitzer.
Während Datenkarte, Lieferschein und auch die sonst vorhandenen Papiere und Typenplättchen stimmig sind, stehen hinter dem aus vielen späteren Fahrzeugen zusammengesetzten Modell Nr. 1 doch etliche Fragezeichen, denn auch die wohl echten Typenplättchen könnten natürlich ausgetauscht und die echte Nr. 1 längst verschrottet sein.
Klarheit könnte nur eine forensische Untersuchung der rechten Rahmenspitze mit der eingeschlagenen Kostenstellen Fahrgestellnummer bringen.
Genau dies werde ich dem Besitzer vorschlagen.
Wilfried Steer
Club-Bericht