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Goodwood Revival • 2022
Goodwood Revival • 2022 • 190 SL Revue • 2022 • 4. Quartal

Vorwort aus dem Artikel in der 190 SL Revue:
»16. September 2022: das Outfit perfekt, die Frisur sitzt, die Lippen leuchtend kirschrot und das weiß-gepunktete Kleid mit Pettikoat, alles passt. Jetzt kann es los gehen auf die größte Freilichtbühne Europas, in dem ich, wie auch die anderen Besucher, für drei Tage eine Komparsen-Rolle übernehme, vorauf ich mich riesig freue, denn sie führt die mich in die Zeit der 40iger und 50iger Jahre, in die legendäre große Zeit des englischen Rennsports.
Ort des Geschehens ist seit 24 Jahren ein ca. 5000 Hektar großes Areal im Südwesten Englands mit einem weitgehend im Originalzustand erhaltenden Rundkurs von 3,8 Kilometern:“ Goodwood“
Der Besitzer, weit über die Grenzen Englands bekannt, der 11. Duke of Richmond kurz Lord March genannt, der für drei Tage im September die Regie übernimmt uns Besucher in eine andere Zeit versetzt, dem „Goodwood Revival“.
Ich fühle mich eingebunden in der Welt des Motorsports, alles ist real, die alten Holztribünen, die klassisch erhaltenen Boxenanlagen und natürlich nicht zu vergessen: die alten Autos, denen wir alle hier huldigen. Wohin man auch schaut, sieht man berühmte Rennwagen: Maserati, Ferrari,ERA, Bugatti, Porsche, Aston Martin, AC, Talbot-Lago, Lola usw., wunderschön und nach einzelnen Rennkategorien sortiert; einfach ein Traum.
Nicht nur die anwesenden Fahrzeuge sind erstklassig, auch die gemeldeten Fahrer wie die ehemalige Formel-1-Pioten Jenson Button, Martin Brundle und Damon Hill, Jochen Mass, Andre Lotterer, Jackie Steward, Emmanuele Pirro, Dario Franchitti, Scott Dixon, Tom Kristensen sowie Derek Bell sind locker und gut gelaunt, denn ohne Druck fährt es sich leichter.
Wohlwissend um den Wert der alten Boliden, denen sie mit Ihrem Können als Fahrer wieder Leben einhauchen und in fast allen Situationen damit umzugehen wissen. Risiko, schön und gut, aber ob ich mit einem Ferrari GT0 über die Rennstrecke fliege und jedes Risiko ignoriere nur um zu gewinnen ist fraglich und überaus verständlich. Obwohl, es gibt auch Rennen, wo der Bär tanzt wie beim „Lavant Cup“ bei dem ein Rudel aus 30 hungrigen MG Bs, es so krachen ließen, das man nach einer Karambolage sogar den Rennabruch ausrief und das Rennen neu startete.
75 Jahre Ferrari: Zu diesem Anlass bescherte Goodwood Ferrari die perfekte Bühne. Ein täglicher Schönheitswettbewerb der weltweit am meisten verehrten und eindrucksvollsten Autos aus Maranello darunter zwei Le Mans Sieger – 166 MM Barchetta Gewinner von1949 und der Ferrari 275 P, der sogar zweimal hintereinander 1963- und 64 wurde. Zu entdecken gab auch ein atemberautes Trio von Ferrari 250 GTO, darunter der grüne Wagen mit der Chassisnummer 3767GT mit Sir Jackie Stewart am Steuer und das als 4399GT bekannte Auto mit Scaglietti-Karosserie. Etliche GT SBW tummelten sich auf dem Gelände unter anderem der Goodwood TT-Sieger von 1960, seinerzeit von Sir Stirling Moss gefahren.
Es war jedoch nicht die einzige Festlichkeitsfeier, wie Sie sich denken können.
Sechzig Jahre nachdem Graham Hill seinen ersten Formel-1-Sieg genau hier in Goodwood feierte, würdigte das Revival den einzigen Rennfahrer, dem es jemals gelang, die Indy 500, die 24 h von Le Mans und den Grand Prix von Monaco zu gewinnen. Echt starke Leistung, Hut ab.
Bei der Parade zahlreicher faszinierender Autos aus Hills grandioser Motorsportkarriere setzte sich Hills Sohn, Damon Hill selbst Formel-1-Weltmeister hinter das Steuer von „Old Faithful“, jenem BRM P578, der 1962 den Titel errang. Ein wunderschönes Geburtstagsgeschenk für Damon der diesen am Samstag feierte.
Wenn die Motoren der Boliden aufheulen und die Ohren fast zum Weinen bringt, Benzingeruch in den obersten Teil der Nase eindringt, ein Pilot der Royal Air Force fast an mir vorbeifliegt gefolgt von Männern in Knickerbockern und karierten Tweed- Blasern, dann ist auch für mich Zeit gekommen an die Rennstrecke zu spurten, um einen guten Platz zu bekommen– den jetzt beginnt es, das Spektakel auf der Rennstrecke.
Zu den wohl spektakulärsten Rennen an diesem Wochenende gehört der Stirling Moss Memorial Cup, der startete gerade als sich die Sonne dem Horizont näherte und den Circuit zum goldenen Leuchten brachte und in mir ein Gänsehautgefühl erzeugte, zu sehen, wie Ferrari 250 SWB und Jaguar E-Typ sich fesselnde Duelle liefern und nicht zu wissen, wen man sich als Sieger wünscht.
Als Publikumsliebling kann man auch die „St, Marys Trophy“ zählen. Dieses Rennen wird in zwei Teilen und mit rund 60-jährigen Tourenwagen vom Typ Ford-Lotus Cortina, Alfa Romeo Giulia Sprint GTA oder Ford Fairlane gefahren. Interessant hier, dass im ersten Lauf die Profis am Lenkrad sitzen und im zweiten Lauf die Besitzer und Amateurrennfahrer. Das brachte mich tatsächlich auf die Idee mit meinem kleinen alten Ford im nächsten Jahr mitzufahren. Einen passenden Profi werde ich schon finden, glauben Sie mir.
Highlight jeder Goodwood- Veranstaltung ist der Sonntagnachmittag. Dann donnern die Piloten in ihren Boliden Shelby/ACCobra, E Types, Aston Martin und TVR Griffith 60 Minuten mit Fahrerwechsel über die Rennstrecke. Hier wird gefightet auf Teufel komm raus. Da hält es keinen Zuschauer auf dem Sitzen und meine Anfeuerungsrufe müssten auch sie gehört haben,
Neben den15 verschiedenen Autorennen gab es mit der „Berry Sheene Memorial Trophy“ auch ein Rennen für klassische Motorräder. So mancher steht mit großen Augen an der Strecke, wenn die Piloten der Zweiräder nebeneinander mit den Knien die Rennbahn berühren. Man glaubt jeden Moment gibt es einen Unfall, aber nein diese Fahrer wissen was sie tun.
Ach, bald hätte ich es vergessen, der „Settrington Cup“. Es ist das kürzeste Rennen von Goodwood, aber dafür etwas ganz Besonderes. 10 Jahre schon bezaubert mich dieses größte Starterfeld von Mädchen und Jungen im Alter von 4 bis 10 Jahren. Im eigenen Fahrerlager stehen ihre Tretautos, die dem Austin 40 A nachempfunden sind in Reih und Glied, die Teambesprechung bereits abgeschlossen warten die kleinen Piloten in ihren zeitgenössischer Rennbekleidung auf den Start ihres Rennens, dass mit dem klassischen Le-Mans-Start beginnt. Dann heißt es treten, was das Zeug hält um das Ziel als Erster zu erreichen. Nach einem erbitterten Kampf im Spitzenfeld konnte Emse Graham den Sieg für sich einheimsen.
Ganz profimäßig mit Siegerkranz um den Hals ließ sie sich von den Zuschauern feiern.
Nach all diesen gigantischen Eindrücken kann man einfach noch nicht nach Hause gehen, aber auch dafür gibt es in Goodwood Abhilfe. Auf dem Areal vor dem Eingang hat auch hier Lord March seinen Ideen freien Lauf gelassen: es ist ein riesiger nostalgischer Rummelplatz mit Rollschuhbahn, Kettenkarussel,
Riesenrad, Zelte mit Musik der damaligen Zeit nur die Food-Buden bieten frische Hot Dogs und Fritten an (dem Himmel sei Dank).
Auch für das jetzige und kommende Reviv al ist in Sachen Kleidung und Zubehör gesorgt, Stände an Ständen reihen sich aneinander mit den schönsten Dingen, die man gerne hätte aber nicht so wirklich braucht. Das Autokino, zeigte über die Tage hinweg alte Filmschinken,dort konnte ich mich kurz in die Arme von John Travolta träumen, dann musste ich unbedingt noch beim Auktionshaus Bonhams vorbeischauen. Dieses vielfältige Angebot von Oldtimern auch aus der Vorkriegszeit, Zeitschriften, Bücher, Plakate und vieles mehr können einem schon ein großes Loch in die Geldbörse reißen.
Abhilfe schafft da nur ein großer Lottogewinn, inklusive Bieterkarte.
Obwohl es eine Veranstaltung eine Zeitreise in die Vergangenheit ist, reagierte man sehr gekonnt sensibel auf das Ableben von Queen Elizabeth II. Alle Flaggen in Goodwood standen auf Halbmast, jeden Tag spielte die Kapelle die englische Nationalhymne und bei der bewegenden Rede des Dukes zu Ehren der Queen, erlebte sogar ich eine Traurigkeit um die Frau, die ihr ganzes Leben in den Dienst Englands stellte. Verstärkt wurde dieses Gefühl von der Stille dieses Momentes, was an diesem Ort der Freude wohl einzigartig ist und bleibt.
Familie Hein und Familie Horst Lichter in Goodwood
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